"Von Wintergöttern und Eisdrachen" erscheint am 24.2. :-)

wie versprochen, musstet ihr nicht ewig auf den nächsten Artikel warten :-) Das liegt aber auch daran, dass meine Anthologie "Von Wintergöttern und Eisdrachen" schon bald erscheint, nämlich am 24. Februar 2018. Sehr bald, sozusagen.

 

Es wird also höchste Zeit, den Klappentext und ein paar Zitate zu enthüllen.

 

Außerdem verrate ich euch, welche Gewinnspiele ich rund um die Veröffentlichung veranstalte.

Es war der erste Winter seit Calla gestorben war. Acht lange Monate ohne sie und Cel fühlte sich so unvollständig, als sei es gestern geschehen. Sie waren immer zusammen gewesen, zusammen auf die Welt gekommen. Sie hätten sie gemeinsam verlassen sollen. Doch er war geblieben. Allein. Und machte irgendwie weiter. Warum, begriff er selbst nicht. Vermutlich, weil sein Vater ihm ein Leben lang eingeschärft hatte, dass Aufgeben keine Option war.

 

Cel verließ die knisternde Wärme des Kamins, zog seinen dicksten Mantel an und trat vor die Tür. Eigentlich hatte er nichts zu erledigen, aber permanent im Haus zu bleiben, trieb ihn in den Wahnsinn.

 

Die Kälte war schneidend und weiße Flocken schwebten vom grauen Abendhimmel hinab – die ersten in diesem Winter. Endlich. Cels Lippen verzogen sich zu einem freudlosen Lächeln. Heute Nacht würden die Winterelfen kommen. Seit Tagen erwartete er ihre Ankunft, während alle anderen hofften, dass ihre Stadt verschont blieb. Eine unsinnige Hoffnung, die immer unerfüllt geblieben war.

Der Schicksalsgott hatte es auf Riane abgesehen. Davon war sie überzeugt. In ihren Gedanken thronte der Allmächtige in seinem goldenen Palast inmitten von seidigen Kissen, lieblicher Musik und den erlesensten Speisen und langweilte sich. Riane hatte die zweifelhafte Ehre, sein Spielzeug zu sein, mit dem er der Eintönigkeit entfloh. Warum sonst sollte seit etwa zwei Monden in ihrem Leben eine Katastrophe die nächste jagen? Und in diesem Augenblick bahnte sich erneut eine an: Auf dem verschneiten Markt trieben sich ungewöhnlich viele Wachen herum. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, wenn man beabsichtigte, ohne Geld Essen zu besorgen. Der Schicksalsgott musste die Männer hierher geschickt haben und nun beobachtete er durch seinen Zauberspiegel, wie Riane mit der Herausforderung umging. Sie sah ihn regelrecht vor sich, wie er bei dieser Vorstellung genüsslich Backäpfel in sich hineinstopfte, während ihr Magen wie ein Raubtier knurrte.

 

Unschlüssig, ob sie ihm sein Theaterstück präsentieren sollte, stand sie in ihrem einzigen Wintermantel da und zitterte. Ob vor Kälte, Hunger oder Angst, wusste sie nicht. Hielt sie es nicht doch bis morgen aus? Dem Tag der Wintersonnenwende. Dem Tag, an dem der Drache in ihre Stadt kam und seinen Tribut forderte. Die Leute wären abgelenkt und ich könnte ganz leicht … Ihr Bauch zog sich schmerzhaft zusammen und für einen Moment flatterte ein schwarzer Schleier vor ihren Augen. Damit hatten sich die Überlegungen erübrigt. Sie würde es heute versuchen. Morgen käme sie womöglich überhaupt nicht mehr auf die Beine.

Xeral starrte auf die Angelschnur, die er ins Eisloch hielt, und versuchte, die Gedanken an die bevorstehenden Zeremonien aus dem Kopf zu verbannen.

 

»Was meinst du? Wann kehrt er zurück?«, sprach Lani genau das aus, worüber er nicht grübeln wollte und es dennoch tat. Ihre Stimme zitterte, was sicher nicht von der Kälte herrührte.

 

»Keine Ahnung«, entgegnete Xeral. »Ich hoffe, er lässt sich Zeit.«

 

»Wie lange wollen wir hier eigentlich noch rumsitzen?« Lani wies auf den leeren Eimer vor sich. »Sonst hast du mehr Glück.«

 

Ja, ich bin zu unruhig. Die Fische spürten das. Bemüht locker entgegnete er: »Ich fange absichtlich nichts. Schließlich weiß ich, dass du das Schuppen hasst.«

 

»Spinner.« Ein müdes Lächeln huschte über ihre Lippen. Das erste seit Tagen. Wenn er sie nur öfter so sehen könnte. Doch die letzten Jahre hatten wenig Grund für Fröhlichkeit geboten. Zu viele waren getötet worden.

 

Xeral presste die Zähne aufeinander und holte die Angel ein. »Wir können die Fallen prüfen.« Er bezweifelte, dass das den Eimer füllte, allerdings wollte er die Rückkehr zum Clan hinauszögern, die mitleidigen Gesichter der anderen nicht ertragen.

 

»Ist besser, als hier festzufrieren.«

 

Gemeinsam packten sie zusammen, als eine Gestalt über den Hügeln erschien und auf sie zueilte. Lanis ältere Schwester. Ihr Auftauchen konnte nur eines bedeuten: Kaldarion war zurück. Die Zeremonien konnten beginnen.